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Arbeitsergebnisse für Restorative Justice im Strafvollzug: Weitere Schritte in der internationalen Arbeitsgruppe beim EUROPEAN FORUM FOR RESTORATIVE JUSTICE

  • Autorenbild: Daniela Hirt
    Daniela Hirt
  • 30. Sept.
  • 2 Min. Lesezeit
Foto: Daniela Hirt www.daniela-hirt.de
Foto: Daniela Hirt www.daniela-hirt.de

In einer Zeit, in der Fragen rund um Freiheitsentzug und Resozialisierung zunehmend gesellschaftliche Aufmerksamkeit erhalten, ist es wichtiger denn je, Restorative Justice (RJ) auch im Kontext des Strafvollzugs weiterzudenken. Genau das ist Ziel der Arbeitsgruppe des European Forum for Restorative Justice (EFRJ), an der ich mit dem Fokus: „Restorative Justice und Freiheitsentzug“ mitwirke. Diese Gruppe bringt Expert:innen aus ganz Europa zusammen, die eines verbindet: die Überzeugung, dass auch im System des Freiheitsentzugs Raum für Menschlichkeit, Begegnung und Entwicklung bestehen kann, wenn wir Restorative Justice (RJ) nicht nur als Methode, sondern als Haltung begreifen. Restorative Justice im Gefängnis – aktuelle Diskussionen

 

In unserer Arbeitsgruppe beschäftigen wir uns intensiv mit der Frage, welche Rolle Restorative Justice- Angebote (RJ) im Gefängnis- und Institutionenkontext spielen kann.

 

Warum RJ wichtig ist

Gefängnisse sind Orte, an denen Konflikte allgegenwärtig sind, zwischen Inhaftierten, zwischen Personal und Inhaftierten oder im Kontakt mit Angehörigen und Betroffenen. Genau deshalb bergen sie ein großes Potenzial für RJ-Kreisdialoge: Es geht darum, Räume für Dialog und Zuhören zu schaffen, Verantwortung zu fördern und die Perspektive der Opfer sichtbar zu machen. Für viele Inhaftierte ist es das erste Mal, dass sie überhaupt mit der Sichtweise von Betroffenen konfrontiert werden.

 

Herausforderungen und Widerstände

Gleichzeitig ist die Umsetzung von RJ im Vollzug mit vielen Hürden verbunden: Misstrauen und Widerstände von Behörden, Bediensteten und sog. Opferschutzorganisationen, Ängste vor erneuter Viktimisierung sowie strukturelle Hindernisse. Ein entscheidender Schritt ist der Vertrauensaufbau, sowohl mit Inhaftierten als auch mit Mitarbeitenden und Institutionen.

 

Chancen über das Gefängnis hinaus

Auch in anderen Einrichtungen zeigt sich der Bedarf an RJ. Konflikte, Überlastung des Personals und das Fehlen von Räumen für echtes Zuhören machen deutlich: RJ bietet nicht nur im Strafvollzug, sondern auch in weiteren (geschlossenen) Einrichtungen wichtige Lösungsansätze.

 

Aus meiner mehr als zehnjährigen praktischen Arbeit mit RJ-Kreisdialogen im Gefängnis weiß ich, wie herausfordernd und gleichzeitig transformativ dieser Ansatz sein kann. RJ wirkt im Vollzug oft „revolutionär“, gerade weil er die starre Logik von Strafe und Kontrolle durchbricht und neue Perspektiven eröffnet: weg vom Blick in die Vergangenheit, hin zu Möglichkeiten für die Zukunft.

 

Fragen für die weitere Arbeit in der Arbeitsgruppe:

 

Warum RJ im Gefängnis? (Chancen, Potenziale, Nutzen)

 

Was ist nötig, um RJ möglich zu machen? (Herausforderungen, Risiken, Grenzen)

 

Wo und wie können erste Schritte beginnen?

 

Die Diskussionen in der Arbeitsgruppe zeigen deutlich: Gefängnisse sind konfliktgeladene Orte und damit geradezu prädestiniert für Restorative Justice. Antworten auf die o.g. Fragen habe ich bereits als Arbeitsergebnisse aus der Weiterbildung in Leuven und meiner Erfahrung aus den Kreisdialogen und diverser Workshops im u.g. Dokument zusammengetragen.


Ich freue mich darauf, weiter gemeinsam mit engagierten Kolleg:innen aus ganz Europa einen Beitrag zu einer gerechteren, menschlicheren Strafpraxis zu leisten und dabei auch die Stimmen hörbar zu machen, die allzu oft überhört werden: die der Betroffenen und auch die der Inhaftierten.


Zum weiteren Verständnis meine Zusammenfassungen bei der Weiterbildung im Februar 2025 in Leuven zu o.g. Thema:












 
 
 

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