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Täterarbeit als ein Schlüssel am Schlüsselbund gegen Partnerschaftsgewalt: Warum die Paritätische-Inforeihe zu den Orange Days 2025 so wichtig ist...

  • Autorenbild: Daniela Hirt
    Daniela Hirt
  • vor 1 Tag
  • 3 Min. Lesezeit
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Bild: ess- karlsruhe


Am 25. November beginnt wieder die internationale Kampagne „Orange the World“ und auch der Paritätische Gesamtverband nimmt dies zum Anlass, in seiner Inforeihe Kinder, Jugend und Familie vielfältige Online-Veranstaltungen zum Schutz von Frauen und Kindern anzubieten. Bei einer dieser Veranstaltungen übernehme ich den Vortrag zur Täterarbeit als Opferschutz, einem Thema, das oft technokratisch klingt, in Wahrheit aber zentral ist für Opferschutz, Prävention und die Reduktion von tödlicher Gewalt in Familien.


Warum Täterarbeit besondere Relevanz hat


Die polizeilichen Daten und Fachberichte zeigen: häusliche Gewalt ist nicht ein abnehmendes Randphänomen, sondern ein Problem mit steigenden, teils alarmierenden Kennzahlen. Das Bundeskriminalamt und die PKS-Auswertung für 2024/2023 dokumentieren einen Anstieg der Gewaltkriminalität und legen die Größenordnung der polizeilich bekannten Fälle offen; die offiziellen Lagebilder zeigen tausende Betroffene jährlich Bundeskriminalamt


Parallel dazu melden Hilfs- und Beratungsstellen erhöhte Nachfrage: Das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ verzeichnete 2024 mit mehr als 61.000 Beratungsanfragen einen neuen Höchststand. Häusliche Gewalt war dabei der häufigste Beratungsgrund. Das weist darauf hin, dass nicht nur die polizeilich registrierten Zahlen steigen, sondern auch der Unterstützungsbedarf in der Praxis Hilfetelefon


Die Frauenhaus-Statistik und Fachverbände berichten ebenfalls von steigenden Fallzahlen: Für 2024 werden in aggregierten Erhebungen über 260.000 betroffene Personen genannt, davon ein hoher Anteil Frauen. Die Zunahme betrifft sowohl körperliche Gewalt als auch Partnerschafts- und Sexualgewalt im häuslichen Kontext Frauenhauskoordinierung

Das Deutsche Institut für Menschenrechte und der Deutsche Frauenrat mahnen deshalb an: Gewalt gegen Frauen ist ein systemisches Menschenrechtsproblem, das weitreichende Konsequenzen für Gleichstellung, Kindeswohl und gesellschaftliche Teilhabe hat und das konsequente, evidenzbasierte Antworten erfordert Institut für Menschenrechte


Was Täterarbeit bedeutet...und warum sie nicht an den Opferschutz „vorbeigeht“...


Täterarbeit umfasst spezialisierte Interventionen mit Personen, die Gewalt ausgeübt haben oder ein erhöhtes Gefährdungsbild zeigen. Ziel ist nicht Entschuldigung oder Verharmlosung, sondern Verhaltensänderung, Reduktion des Wiederholungsrisikos und damit konkreter Schutz für Betroffene und Kinder. Gut konzipierte Täterarbeit ist:

  • risikoorientiert (Fokus auf Gefährdungssignale und Gefährdungsreduzierung),

  • integriert (vernetzt mit Opferschutz, Jugendhilfe, Justiz und Beratungseinrichtungen),

  • evaluierbar (mit klaren Erfolgskriterien und Qualitätsstandards).


Gerade weil die Dunkelziffer häuslicher Gewalt hoch ist und schwere Folgen (inklusive Todesopfer/Femizide) real werden, ist Täterarbeit ein unverzichtbarer Baustein neben Frauenhäusern, Beratungsangeboten und juristischen Maßnahmen, nicht anstelle, sondern als Ergänzung zum Opferschutz. (Siehe auch die Positionen und Forderungen von Menschenrechts- und Frauenrechtsorganisationen Institut für Menschenrechte)


Was die Inforeihe des Paritätischen bietet...und mein Vortrag:


Die Paritätische-Reihe richtet den Blick explizit auf Kinder, Jugend und Familie, also auf die Lebenswirklichkeit vieler Betroffener. Themen wie inklusive Schutzkonzepte, Gewaltschutz für geflüchtete Frauen, Schutz vor Femiziden und speziell die Arbeit mit Gewaltausübenden stehen auf dem Programm. In meinem Vortrag werde ich insbesondere darauf eingehen, wie Täterarbeit als Baustein im Betroffenen- und Kinderschutz eingesetzt werden kann: Konzepte, Grenzen, Erfolgskriterien und Stolpersteine in der praktischen Umsetzung. Die Veranstaltung bietet Fachkräften und Interessierten eine kompakte, praxisnahe Plattform, um evidenzbasierte Ansätze zu diskutieren, Erfahrungen auszutauschen und die Schnittstellen zwischen Täterarbeit und Opferschutz zu stärken.


Forderungen und Empfehlungen (Kurzüberblick)

  1. Verzahnung von Täterarbeit und Opferschutz: Programme müssen so gestaltet sein, dass sie den Schutz der Betroffenen nicht gefährden. Schnittstellen, Meldewege und klare Schutzregeln sind erforderlich. Institut für Menschenrechte

  2. Ausbau qualitativer Angebote: Neben Quantität brauchen wir evaluierbare, qualitätsgesicherte Täterprogramme; hier sind auch Finanzierung und Weiterbildung nötig. Bundeskriminalamt

  3. Datenbasis stärken: Bessere Datenerhebung und verpflichtende Monitoring-Instrumente helfen, Wirksamkeit und Lücken zu identifizieren. (Siehe Monitor Gewalt gegen Frauen BMBFSFJ)

  4. Inklusion und Diversity: Maßnahmen müssen migrantische, behinderte und geflüchtete Personen sowie LGBTQI+-Betroffene berücksichtigen. Der Paritätische


Einladung und praktische Hinweise


Die Paritätische-Inforeihe findet zwischen dem 25. November und 10. Dezember 2025 online statt; die einzelnen Termine und Anmeldelinks sind auf der Veranstaltungsseite zusammengefasst. Mein Vortrag zum Thema Täterarbeit ist Teil dieser Reihe und ich freue mich auf den Austausch mit Kolleg:innen aus Jugendhilfe, Frauenberatung, Polizei und Wissenschaft. Bitte meldet euch über die Seite an, dort erhaltet ihr die Einwahldaten nach Anmeldung. Der Paritätische


 
 
 

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